Kirchenrenovierung 2013/14

Unsere Kirche ist in die Jahre gekommen. Schon seit langem hatten sich an den Außenwänden unserer Johanneskirche zahlreiche Risse gezeigt, die sich von den Fenstern aus nach oben erstreckten. Da die Risse in den letzten Jahren größer geworden waren, sah der Kirchengemeinderat Handlungsbedarf und beauftragte das Ingenieurbüro Schilling & Kallenbach mit der Begutachtung des Schadens.

Ende 2011 unterzog Frau Kallenbach die Kirche einer eingehenden Untersuchung. Dabei ließ sie auch Teile des Kirchdaches aufdecken, um die Bausubstanz im Bereich der Dachtraufe beurteilen zu können. Ihr Befund war ernüchternd: sie fand Holzschwellen, die derart verwittert waren, dass sie von der daraufliegenden Last eingedrückt waren. Außerdem zeigten sich zahlreiche große Risse in den Mauerkronen. Zwischen den beschädigten Holzteilen lag Schutt, der wohl bei der Kirchenrenovierung von 1870 auf den Mauerkronen liegengelassen wurde und seither den Verwitterungsprozess der Holzteile begünstigt hat. Durch die Verwitterung waren die Längsverbände des Daches, insbesondere die Mauerschwellen geschwächt, dies führte zu den Rissen. Auch das Mauerwerk selbst war stellenweise brüchig. Notwendig war also eine gründliche statische Sanierung des Kirchenschiffes. Das bedeutete: die verwitterten Holzteile mussten ersetzt und die Traufbalken mit Zugbändern aus Stahl verstärkt werden. Um diese Arbeiten durchführen zu können, mussten Teile des Daches aufgedeckt werden. Da die Untersuchung des Norddaches ergeben hatte, dass gut die Hälfte der Ziegel Schäden aufwies, beschloss der Kirchengemeinderat, das Norddach komplett umzudecken und beschädigte Ziegel durch gut erhaltene historische Biberschwanz-Ziegel zu ersetzen.

Im Juni 2013 konnten die Arbeiten beginnen. Zuerst wurden Turm und Kirchschiff eingerüstet. Eine Fachfirma bohrte quer zu den Rissen dicke Löcher, in die dicke Stahlstangen einzementiert wurden. Anschließend wurden alle Risse im Mauerwerk von innen und außen zugeputzt. Zuletzt wurden die Hohlräume im Mauerwerk mit einer Mischung aus Trasskalk und Wasser verpresst. Diese Masse härtete in der Mauer aus und stabilisiert nun das Gemäuer in den Bereichen, in denen sich die Risse befanden. Mitarbeiter der Firma Jakob tauschten die verwitterten Schwellbalken aus und brachten starke Stahlbänder an, die nun gemeinsam mit den neuen Balken einen stabilen Längsverband bilden. Anschließend konnte das Norddach neu gedeckt werden. Die gesamte Kirche erhielt neue, kupferne Dachrinnen und Fallrohre. Die Fassadenarbeiten am Kirchschiff beinhalteten neben einer Erneuerung des Putzes der Westfassade auch einen kompletten Neuanstrich der gesamten Fassade.

Bei der Begutachtung des Kirchturmes fanden sich Schäden an der Aufhängung aller drei Glocken. Diese wurden im Zuge der Renovierungsarbeiten, die sich bis Ende 2014 hinzogen, durch neue Tragejoche aus Eichenholz ausgetauscht. Leider zeigte sich beim genauen Hinsehen, dass die älteste Glocke in unserem Kirchturm, die Taufglocke, einen mehrere Zentimeter langen Riss aufwies. Sie wurde abgehängt und in einer Spezialfirma geschweißt. Am Kirchturm musste außerdem der Außenputz neu aufgebaut werden. Da die Farbe des Zifferblattes schon abkreidete, musste auch dieses neu lackiert und vergoldet werden. Nachdem der Turm schon einmal eingerüstet war, wurden die Schneefangbretter aus Eichenholz erneuert.

Fabian Lübker