Gibt man im Internet einen Suchbegriff wie „Garten am Gemeindehaus“ ein, stößt man zwar auf viele grüne Bilder und Veranstaltungshinweise in diversen Gemeindehausgärten, aber das suche ich nicht.
Ich versuche herausfinden, welche Bedeutung ein Garten für ein Gemeindehaus haben kann, wie er genutzt, gestaltet und auch von wem er gepflegt wird.
Anscheinend sehen viele Menschen den Garten um ein Gemeindehaus lediglich als eine Beigabe, ein Anhängsel, eine Möglichkeit bei schönem Wetter draußen zu feiern. Vielleicht ist so ein Garten etwas nach dem Motto: „nice to have“, vielleicht aber auch etwas, das nur Arbeit macht, jedenfalls scheint so ein Garten nicht extra erwähnenswert.
Vielleicht hätte ich nicht Google befragen dürfen, sondern besser direkt bei den Kindern anfangen sollen.
Kinder erleben einen Garten, auch wenn er so klein ist wie in diesem Fall, ganz anders.
Im Garten passiert das Leben.
Dicke Hummeln brummeln gemütlich von einem Löwenzahn auf den andern, Schmetterlinge sonnen sich auf den Blütenblättern der Clematis, die Sonnenstrahlen lassen die ganze Farbpalette des Gartens leuchten, und irgendwo gibt es doch diese Ameisenstraße, bei der es interessantes zu beobachten gibt. Hält man die Augen offen, kann man auch die schönsten Schneckenhäuschen finden und wenn es erst geregnet hat, lässt sich auch ein Regenwurm aus der Erde fischen. Wer wohl am Ende den dicksten und längsten Wurm findet?
Mancher ist vielleicht auch schon morgens im Garten unterwegs und wird Zeuge eines ganz wunderbaren Schauspiels, nämlich wenn die Sonne in ein Spinnennetz voller Tautropfen hineinstrahlt. Dann geht einem das Herz auf.
Fast jede Woche blüht mal mehr oder weniger, mal dies, mal das, jedenfalls ist alles im Wandel und das ist doch Leben pur.
Ich kann auch gar nicht genug bekommen, wenn der Lavendel zurück geschnitten werden muss und dann alles so herrlich duftet – inklusive des Komposthaufens.
Und ich kann mich kaum satt sehen, wenn die Kletterrosen und Clematis miteinander um die Wette blühen und in immer höhere Sphären streben.
Manches Mal waren schon Jugendliche im Garten, die mit untergeschlagenen Beinen auf den im Halbkreis gelegten großen Steinen zusammensitzen und über ihre Handys und miteinander blitzschnell und in ihrer eigenen Sprache kommunizieren. Zwischendurch hört man den ein oder andern laut auflachen. Offensichtlich haben sie Spaß miteinander, auch wenn es von außen so aussieht, als ob jeder nur mit seinem eigenen Handy beschäftigt wäre.
Wenn die Sonne hinter den Häusern verschwunden ist und sich langsam eine angenehme Kühle über den Garten legt, dann kann es sein, dass man winzige Fledermäuse durch den Garten flitzen sieht. Sicher wohnen ein paar von ihnen auch im alten Pfarrhaus.
Irgendwann ist dann so ein Gartenjahr vorüber und die Tage werden wieder kürzer. Die Pflanzen werden zurück geschnitten und ziehen sich schließlich ganz zurück. Alles scheint zur Ruhe zu kommen.
Jedoch nicht für lange.
Und wenn im nächsten Jahr dann ganz früh der herrliche Magnolienbaum wieder in zartem Rosa und Weiß zu blühen beginnt und bald darauf die gesamte hintere Ecke des Gartens nach schmackhaftem Bärlauch duftet, dann freue auch ich mich wieder auf eine neue Gartensaison.
Unschwer zu erraten, aber für mich ist dieser Garten mehr als ein Grünstreifen, den es gilt, ordentlich und frei von Unkraut zu halten. Aber wie erleben Sie den Garten rund ums Gemeindehaus?
Wenn Sie diesen Artikel kommentieren möchten oder vielleicht Lust bekommen haben, selbst mit Hand an zu legen, denn schreiben Sie uns. Wir freuen uns über alle Kommentare, Anmerkungen oder Ihre eigene Geschichte zu unserem Gemeindehausgarten.
Ihre Diane Lübker.